Pressetexte


Motorboottörn auf dem Shannon

Dr. Dieter Wolf / Segler-Zeitung

Kleinere und mittlere Charterboote wie unsere "Kilkenny" haben kein Bugstrahlruder, lassen sich aber bei Rückwärtsfahrt auch nicht lenken, reagieren dann also nicht auf die Ruderstellung. Man behilft scih mit kurzen Vorwärtspulls, bei denen der Propellerstrahl auf das entsprechend eingeschlagene Ruderblatt wirkt. Da das Gewässer recht windgeschützt ist, hat man genügend Muße, auch das Rückwärts-Einparken zu üben. Natürlich ist es ratsam, dies gegen die Strömung zu tun. Diese ist allerdings gering. Ich habe an Engstellen maximal 1 kn beobachtet.

Für Charterboote ist der Shannon auf etwa 270 km schiffbar, von Carrick-on-Shannon im Norden bis Killaloe im Süden. Die etwa 50 km von Killaloe bis zur Mündung nahe Limerick sind zu schwierig für Laien, z.T. wegen des Einflusses der Gezeiten, der oben weiter nicht zu spüren ist. Nördlich von Carrick-on-Shannon schließen sich einige kleine Seen und der zum Gebiet des Flusses Erne führende Kanal an, der mit zahlreichen Schleusen bestückt ist.

Auch auf dem Shannon gibt es einige Schleusen. Diese können jweils 4-6 Boote aufnehmen. Das Schleusen geht noch gemütlicher als z.B. auf dem Göta-Kanal zu, da der Schleusenwärter einweist und die Leinen abnimmt. Dafür kassiert er dann 1,50 EURO.

Die Landschaft ist lieblich, ziemlich eben, Wiesen und Knicks, die Ufer meit von Schilf umsäumt. Der Fluss ist meist um die 100m breit, an den schmalsten Stellen etwa 30m. Er durchquert jedoch einige kleinere und zwei ca 30 km lange Seen von einigen km Breite, letztere heißen Lough Derg und Lough Ree. "Seekarten" waren im Charterpreis inbegriffen. Die Fahrrinnen sind gut betonnt, flussaufwärts rot an bb und schwarz an stb. Am Ufer wild parken ist nicht üblich und wegen des Schilfgürtels nicht möglich. Es gibt jedeoch ausreichend kostenlose Anlegestellen und Häfen. Ankern und Fischen darf man überall. Es gibt dort keinen Berufsverkehr, ausschließlich Freizeitboote fahren dort. Etliche kleinere Ortschaften und die beiden Kleinstädte Carrick-on-Shannon und Athlone bieten ausreichend Versorgungsmöglichkeiten. Obwohl wir in der Hochsaison dort waren, brauchten wir nie im Päckchen zu liegen, auch war auf dem Fluss nicht mehr Verkehr als auf der dänischen Südsee.


zurück